Dieser Text ist mir in den letzten Jahren immer wieder begegnet. Ich habe ihn gerade in dem Blog von Stefan Hammel wiederentdeckt. Und weil der Text mir auch so gut gefällt, möchte ich ihn mit dir auch hier teilen:

Ich gehe eine Straße entlang

Ich gehe eine Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren.
Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder hinauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben,
schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle schon wieder hinein…
aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine Schuld.
Ich komme auch sofort wieder heraus.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich gehe darum herum.
Ich gehe eine andere Straße.

(Sogyal Rinpoche)

Fragen zum Nachdenken

Da ist wieder der Gedanke an die verschiedenen “Lebensmuster”. Ich denke, jeder von uns kennt auch diese Muster, die nicht immer hilfreich sind. Bei denen wie uns ärgern, dass wir schon wieder eine bestimmte Situation erleben. So, als ob wir der Protagonist in dem Film “Täglich grüßt das Murmeltier” wären.

Vielleicht kommt dann noch so ein Gedanke wie “Ich bin halt so wie mein(e) ‘Vater, Mutter, Oma, Opa, Tante, Onkel, Schwester, Bruder etc.’.” Und so ein Gefühl der Ohnmacht und Unabänderlichkeit.

Doch das muss nicht sein.

Anerkennen was ist 

Das Muster zu sehen und anzuerkennen ist die wichtigste Voraussetzung für Veränderung. So, wie es in dem Text beschrieben wird: “Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin.”

Musterwechsel

Meist geschehen diese Muster in bestimmten Kontexten. Und wenn wir wieder in so ein Muster geraten, kann es sich lohnen, sich daran zu erinnern, dass wir voll und ganz der kompetente Mensch sind, der auch in anderen Kontexten auf selbstverständliche Art und Weise gut für sich sorgen kann. Welche das sind? Das weisst nur du.

  • Was machst du besonders gerne?
  • Mit wem fühlst du dich besonders sicher, vertraut und wohl?

Gut verankert

Vielleicht findest du eine Farbe, ein Symbol, einen Gegenstand oder etwas andere für dich hilfreiches, das dich an diese schönen Seiten erinnert und auch an die Qualität der Beziehung – auch der Beziehung zu dir selbst. Und dann kann du vielleicht beim nächsten Mal, wenn das Muster noch mal auftreten sollte, mithilfe deines Ankers daran erinnern, dass du das Muster nicht mehr brauchst, um das Schöne zu denken.

Und sollte das Muster dich immer wieder sehr stark fordern, begleite ich dich gerne bei deinem Musterwechsel. Manche Strecken gehen sich zu zweit leichter.

Foto: Darren Chan on Unsplash

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