Vom Erfahrungswissen zur Studie

Wer für sich selbst schon einmal eine Systemische Strukturaufstellung durchgeführt hat, weiß in der Regel, dass eine SySt® einen Unterschied für das eigene Leben machen kann. Manchmal reicht für das Thema eine Aufstellung aus, manchmal ist es, als ob sich eine Zwiebelschicht auf eine hilfreiche Weise gelöst hat und im weiteren Zeitverlauf sich zeigt, dass noch eine weitere Schicht oder ein anderer Aspekt dazu gehört. Und immer sind wir in Bezug auf das Anliegen, das zu dieser einen Aufstellung geführt hat, einen guten nächsten Schritt weitergekommen.

Den Gründern der Systemischen Strukturaufstellungen, Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, reichte dieses Erfahrungswissen von ihren vielen TeilnehmerInnen und KlientInnen nicht aus. Sie wollten es genau wissen und die Wirksamkeit Systemische Strukturaufstellungen nachweisen.

Kernhypothese

Im Zentrum der Studie galt es, die Richtigkeit der folgenden Kernhypothese zu überprüfen:

„Die Einstellung Systemischer Strukturaufstellungen wirkt signifikant auf die Einstellung von Personen zu ihrer beruflichen und/oder privaten Situation.“

Ergebnis

Die Hypothese, dass Systemische Strukturaufstellungen geeignet sind, zum Wandel der Einstellungen ihrer Anwender beizutragen, hat sich deutlich bestätigt. Bestätigt wurden positive Veränderungen, die sich mit einer Stärkung der Selbstkompetenz, Handlungsorientierung und Zielfokussierung zusammenfassen lassen.

Vorgehen

Bereits 2012 wurde eine Vorstudie durchgeführt. Die wesentlichen Überlegungen zum Design der Evaluierungsmethode wird ausführlich in der Systemischer 3/2013 vorgestellt.

Erwähnenswert finde ich an dieser Stelle die Besonderheit, dass die üblichen Dimensionen von traditionellen Evaluationsverfahren für diese Fragestellungen nicht herangezogen werden können. Veränderungen im Bereich von Beratung, Training und Therapie werden subjektiv unterschiedlich erlebt und zeigen sich erfahrungsgemäß in Veränderungen persönlicher Denk- und Handlungsweisen.

Für die Durchführung der Studie wurden neben TeilnehmerInnen aus den beiden Testgruppen (mit Aufstellungsarbeit), TeilnehmerInnen aus einer theoriegeleiteten, aufstellungsfreien SySt®-Institutsgruppe sowie TeilnehmerInnen aus drei Kontrollgruppen (Kinesiologie, Chor, „unverbundene Einzelpersonen“) befragt. Mit den 151 freiwillig beteiligenden Personen wurden mit Abstand von 9 Monaten zwei Befragungsrunden mit insgesamt 302 Erhebungsgespräche geführt. Dieser Evaluierungszeitraum wurde gewählt, um zu testen, dass die wahrgenommenen Veränderungen nicht nur flüchtiger Natur, sondern auch über einen längeren Zeitraum stabil sind.

Tiefergehende Informationen findest du in den Ausgaben 3/2013 und 11/2017 der Zeitschrift „Systemischer“. Eine eigene Publikation ist darüber hinaus in Vorbereitung.

Psychologie der persönlichen Konstrukte

Wie kann eine Veränderung durch eine Systemische Strukturaufstellung messbar gemacht werden? Traditionelle Evaluationsverfahren mit ihren vorgegebenen Dimensionen erweisen sich für die Messung von persönlichen Lern- und Entwicklungsschritten durch Beratung, Training und Therapie als nicht hilfreich.

Das interdisziplinäre Team von Deepfinding, Jeannette Hemmecke, Robert Lukesch und Gabriela Pesch, die die Studie durchgeführt haben, greifen auf die Psychologie der persönlichen Konstrukte zurück, die George A. Kelly’s in den 1950er entwickelt hat. George A. Kelly versteht den Menschen als „kreativen Akteur, der sein Leben, Leiden, seine Erfahrungen und Wünsche (immer wieder) neu konstruieren kann.“ (Systemischer 3/2013, S. 91). Kelly’s Theorie erläutert die Sichtweise, dass „wir Menschen unsere individuelle Sicht auf die Welt haben, also unser persönliches ‚Konstruktsystem‘, oder anders gesagt, unser ‚mentales Modell‘ oder unsere ‚persönliche Landkarte‘. Unsere mentalen Modelle, die sich mit unseren Lebenserfahrungen ständig weiter verändern, haben letztlich Auswirkungen auf unser Denken, Handeln und Erleben.

Implizites Wissen & die Erhebung

Erfahrungsgemäß haben wir oft Schwierigkeiten, über unsere „Konstrukte“/mentalen Landkarten von der Welt zu sprechen. Daher sind die Konstrukte oft eher im nichtsprachlichen Bereich zu finden. Damit eine Erhebung von Veränderungen persönlicher Denk- und Handlungsweisen dennoch erfolgen kann, wurde die „Repertory Grids“-Methode zusammen mit der „Psychologie der persönlichen Kontexte“ entwickelt. Diese Methode ist ein inhaltsfreies und gleichzeitig hochstrukturiertes Verfahren. Weitergehende Beschreibungen des methodischen Aufbaus finden Sie in Systemischer 3/2013. Deepfinding, die die Evaluierung durchgeführt hat, entwickelte die Repertory Grid-Methode, die ursprünglich als Ausgangspunkt und Begleitung einer Psychotherapie entwickelt wurde, weiter. Mit dieser Deepfinding-Methode, als universelles Diagnose- und Evaluierungstool für die unterschiedlichsten Branchen und Fragestellungen, konnte die Wirksamkeit Systemischer Strukturaufstellungen durch das Sichtbarmachen von Veränderungen persönlicher Einstellungen evaluiert werden.

Quellen

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Ich bin gerne für Sie da. 
Annedore Liebs-Schuchardt

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Fon:  02102 9977429
Mail: a.liebs-schuchardt [a t] mindwerkk.de

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