Von der Kunst, sich zu entfalten

Am Anfang war ein Punkt. Wir – drei neurographik-interessierte Teilnehmerinnen und ich – starten unser Neurolotus-Zoom-Projekt. Teilweise mit ersten neurographischen Linien schon vertraut, teilweise noch nicht.

Doch das ändert sich sehr schnell. Dass die Neurographik eine intuitive, kreative Transformationsmethode ist, hat sich für mich an diesem Samstagvormittag einmal wieder bestätigt.

Doch worum ging es eigentlich?

Das Abperlen des Lotuseffekts 

Kennst du den Lotuseffekt? Bei diesem Selbstreinigungseffekt der Lotusblume perlt das Wasser ab und nimmt vorhandene Schmutzpartikel gleich mit.

In  seiner vollkommenen Reinheit entspricht die Lotusblüte im Buddhismus dem Sinnbild von Erleuchtung. Nichts an ihrer reinen Blüte erinnert mehr an ihren anspruchsvollen Weg durch den schmutzigen, morastigen Boden, durch den sich die Blume ihren Weg zur Wasseroberfläche gebahnt hat.

Übertragen wir die Symbolik der Lotusblume auf unser Leben, geht es um die Kunst, einen guten Abstand zu den Widrigkeiten des Lebens mit seinen Anhaftungen, wie zum Beispiel hinderliche Glaubenssätze oder negative Empfindungen oder negative Gefühle, zu erlangen.

Im Kern geht es darum, bei herausfordernden Fragestellungen unseres Lebens, einen anderen Blickwinkel kennenzulernen, so dass eine positivere Haltung eingenommen werden kann.

In der Neurographik machen wir uns diesen Effekt beim Zeichnen des Neurolotus zu nutze:

Was hat der Lotuseffekt mit zeichnen zu tun?

In der Neurographik nutzen wir die Symbolkraft des Lotus in dem Format “Neurolotus”. Auch hier geht es um Entfaltung und die Einladung, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Gepaart mit Stift und Farbe entsteht auf diese Weise ein schöner visueller Anker für einen Prozess.

Bei unserem Zoom-Workshop haben wir uns Themen und Ressourcen ausgesucht, die mit dem Wunsch nach Entfaltung verbunden waren. Qualitäten oder kleinere Vorhaben, die wir in die Welt bringen möchten.

Die Kraft der Intuition

Auch wenn wir Zeichnende dem gleichen äußerlichen Rahmen folgen, zeigen sich bereits beim Zeichnen der “Entfaltungsringe” erste Überraschungen. Bei einer Teilnehmerin brauchte die Blüte sehr schnell mehr Platz für ihre Entfaltung und weitere DIN A4-Blätter wollten die Zeichenfläche erweitern (s. Foto).

Das Spiel mit den Farben ist noch einmal ein ganz eigenes.

Manchmal möchten die Blütenblätter der Neurolotusblumen einzeln verschiedenfarbig gefüllt werden, manchmal mit einer Farbe. Manchmal möchte bei einem Thema die Farbe wie ein kräftiges Statement ihren Platz finden oder fließen, manchmal möchte sich eine Farbe ganz zart und leise zeigen. Manchmal möchten weniger Farben das Thema stärker sauf den Punkt bringen, manchmal möchte sich die ganze Fülle zeigen.

Und manchmal fließen die Farben wie durch das Bild und lassen die Blüte in den Hintergrund treten, da es bei dem gewählten eigentlich um etwas ganz anderes geht.

Wie sagte eine Teilnehmerin so schön über ihr Bild, bei dem die Farben durch die Blume flossen und der Neurolotus vor dem Farbenfest fast in den Hintergrund gegangen ist:

“Bei meinem Thema bin ich in meiner Mitte derzeit schon gut angekommen, da ich gerade viel Zeit habe, mich mit mir zu beschäftigen. Bei mir geht es jetzt eher wieder darum, in den Fluss zu kommen. “

Und immer leitet die Frage: Was brauche ich jetzt?

In den Dialog mit dem Bild und den Farben zu gehen und damit in den Dialog mit sich selbst, kann wie ein Fest sein.

In einem anderen Neurolotus-Setting wurde das folgende Zitat von Mascha Kaléko zitiert; sind wir beim Zeichnen doch immer wieder “Perlentaucher”:

Wenn die Wellen über mir zusammenbrechen, tauche ich tiefer und suche nach den Perlen.” (Mascha Kalèko)

Hast du Lust bekommen, den Neurolotus in kleiner Gemeinschaft zu zeichnen? Dann nimm gerne Kontakt mit mir auf, oder schaue immer wieder bei Aktuelles nach neuen Terminen.

Foto und Zeichnung: mindwerkk

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