Die zerbrochene Kanne

Es war ein lauter Knall, der mich aufschrecken ließ. Ich hatte mit diesem Knall nicht gerechnet, konnte nicht damit rechnen. Bis ich mich beruhigt hatte, dauerte es eine gute Weile.

Was war geschehen?

An diesem Morgen bereitete ich unter anderem Kaffee und Teewasser für unseren Aufstellungstag vor. Eigentlich nichts Besonderes. Doch als ich an diesem Morgen das heiße Wasser in die Thermoskanne goss, gab es diesen lauten Knall; die Isolierschicht in der Thermoskanne war explodiert.

Was ist das Besondere an der Geschichte?

Nachdem ich mich beruhigt hatte, erinnerte ich mich sinngemäß an einen Satz von Matthias Varga von Kibéd, bei dem ich die Systemischen Strukturaufstellungen gelernt habe: „Ich brauche nur die Zeitung aufzuschlagen und finde eine Geschichte.“

Und ich fragte mich, wie die zerborstene Kanne mit dem bevorstehenden Tag zusammenhängen könnte und dachte an die Geschichte mit dem Frosch im kochenden Wasser. Vielleicht kennst Du sie schon?

Der Frosch im kochenden Wasser

Charles B. Handy („The age of unreason”) schrieb diese Geschichte von dem Frosch, der – gibt man ihn in einen Topf mit kochendem Wasser – direkt aus dem Topf herausspringt. Während ein Frosch, der in einen Topf mit kaltem Wasser gegeben wird, das langsam erwärmt wird, keine Fluchtversuche unternimmt.

Und worum geht es eigentlich?

Wie oft erleben wir selbst, dass sich Situationen langsam verändern. Anfangs nehmen wir das Ungute möglicherweise noch nicht wahr. Dann reden wir uns vielleicht ein, dass alles nicht so schlimm ist, oder wir hoffen auf Besserung. Und nach und nach merken wir nicht mehr, wie sehr uns die nicht nährenden Umstände uns nicht guttun. Und wenn es dann eng wird, wissen wir uns vielleicht nicht mehr zu helfen. Würden wir direkt in diese unguten Umstände gesetzt, würden wir – in Analogie zu der Frosch-Geschichte – diese Umstände direkt wieder verlassen.

Unser Körper, unser Biofeedbacksystem

Auch unser Körper spricht zu uns. Weniger in Worten; seine Sprache ist die der Befindlichkeiten und Symptome. Wenn wir genau hinspüren, merken wir, wie Menschen oder Situationen uns „auf den Magen schlagen“, oder unsere Herzgegend belasten. Beispiele gibt es zu genüge.

Ein Gespräch mit unserem Körper

Was, wenn wir in ein Gespräch mit unserem Körper führen könnten? Vielleicht klingt das absurd, vielleicht mag diese Idee auch beängstigend sein.

Und doch ist es eine Chance. Nie geht es um Schuld. Immer um Chancen, dass, was wir schultern, abzulegen, zurückzugeben. Uns zu befreien von den Geschichten der Vergangenheit und unserer Ahnen und anderes mehr. Und um wieder einen Schritt mehr in unsere Kraft zu kommen und in unsere Freiheit, die zu sein, die wir sind.

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Foto: Danke an Paul Kapischka auf Unsplash